Feuerrädchen in Obersinn

Ein alter Brauch verbindet
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 Feuerrädchen 2010
Feuerrädchen 2010 (Bild: André Weismantel)

Gar unheimliches tut sich in Obersinn am Rosenmontag (und Sie können es live erleben): Wenn die Glocken der Kirchturmuhr die Nacht einläuten, entzündet die Dorfjugend am Brunnberg ein großes Feuer, welches im ganzen Tal zu sehen ist. Schließlich tragen die jungen Männer neben allerlei „Sprüchen“ das „Feuerrädchen“ ins Tal, wie es schon seit Jahrhunderten Brauch ist. Dieser uralte Brauch hat sich, soweit bekannt, bei uns in Obersinn und einigen anderen Orten, in einer fast unverfälschten Form erhalten.

Wer glaubt bei dem „Feuerrädchen“ handele es sich um einen spontanen Auflauf der Dorfjugend am Rosenmontag, der irrt. Der Startschuss für das Ritual fällt bereits, man mag es kaum glauben, knapp ein Jahr vorher. Zu diesem Zeitpunkt wird schon der Stamm geschlagen, welcher als Grundgerüst für die „Zigarre“ dient. Das Reisig, welches neben den beiden Strohschichten als Brennmaterial verwendet wird, wird ca. fünf Monate vorher gesammelt, gelagert und getrocknet.
 

Diashow Diashow - Feuerrädchen


Aber auch sonst pflegt man ein reges Zusammenleben. Während des Kalenderjahres gibt es immer wieder die ein oder andere Aktion, bei welcher die Herzdamen ihre „Träger“ alleine losziehen lassen müssen. Auch auf sonstigen Veranstaltungen findet man die wackeren Träger häufig in der Gruppe vor. Ein alter Brauch verbindet.

Nach dem Kirchengeläut um sechs Uhr ist es dann beinahe soweit. Mit formelhaften Sprüchen und Gesängen kündigen die Träger den Höhepunkt des Abends an. Dem alteingesessenen Obersinner sind Klänge wie „Schöpedie, schöpedie, schöpedie, tra la la la la, hey!“ oder „Fürchtet euch nicht, wir sind bei euch.“, längst bekannt. Ohne das „Feuerrädchen“ gäbe es keinen richtigen Fasching in Obersinn, meinen einige der Besucher.

Bei fortgeschrittener Dunkelheit entzünden die Träger schließlich ihre Riesenfackel und „arbeiten“ sie den Brunnberg hinunter. Der Höhepunkt ist nämlich gleichzeitig der schwerste Kraftakt! Die Anstrengung ist den Trägern ins Gesicht geschrieben. Neben dem enormen Gewicht, von schätzungsweise eineinhalb Tonnen, ist die Anspannung auch sonst groß. Vor ernsthaften Verletzungen blieben die jungen Männer bisweilen zum Glück verschont.

Begleitet werden die sie bei ihrem 200 Meter langen und steilen Weg, von einer schaulustigen Menschenmenge aus jung und alt. Manche Kinder haben sogar ihre eigene Fackel dabei und leuchten den Weg hinunter ins Tal. Anschließend, so schreibt es der Brauch vor, ziehen die Träger in Gruppen von Haus zu Haus und singen ihr wohl bekanntestes Lied. Danach geht´s in die Mehrzweckhalle zum Rosenmontagsball. Auch das hat Tradition...

Rosenmontagsball
Auf dem Rosenmontagsball: "Obersinn Helau!" (Bild: Sören Winkler)

Autor: Sören Winkler

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