Prof. Dr. Dr. h.c. Leo Weismantel

Das Leben des Pädagogen und Schriftstellers

Siehe ausführlich: Sein Leben und Wirken

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Leo Weismantel im Jahre 1951

Leo Weismantel verbrachte seine Kindheit und Jugend in Obersinn, besuchte das Gymnasium in Münnerstadt und studierte in Würzburg und promovierte dort 1914. Sein dichterischer Ruf wurde durch den 1917 erschienenen Roman „Marie Madlen“ begründet.

In der Rhöntrilogie hat Leo Weismantel in dem Buch „Das alte Dorf“ seiner Heimatgemeinde ein Denkmal gesetzt. Wie ein roter Faden ziehen sich in seinen Rhönschilderungen die Beschreibungen der kärglichen Lebensverhältnisse der Dörfer im letzten Jahrhundert hin.1933 brach seine bis dahin erfolgreiche Laufbahn ab. Er wurde politisch verfemt und in seiner Arbeit behindert.

Leo Weismantel war nicht nur ein erfolgreicher Schriftsteller sondern auch ein bedeutender Pädagoge. Seine von ihm gegründete Bildungsanstalt „Schule der Volkschaft“ in Marktbreit wurde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1934 durch diese geschlossen. Weismantel verschwand in der Versenkung und man hörte kaum etwas von ihm. 1944 zog er sich nach Obersinn zurück, wo er Zuflucht und Gesundung suchte.

Nach Kriegsende war er von der Besatzungsmacht als bayerischer Kultusminister vorgesehen, lehnte das Angebot ab und übernahm den Posten des kommissarischen Schulrates im Landkreis Gemünden, um seine Bereitschaft zur Mitarbeit beim Wiederaufbau zu bezeugen. Hier sah er seine wichtigste Aufgabe in der Ausbildung von Junglehrern, hatte aber auch den Mut, damals politisch belastete Lehrer wieder einzustellen, um den Schulbetrieb aufrecht erhalten zu können. 1948 wurde Leo Weismantel Leiter eines pädagogischen Institutes in Fulda. Dort wurde er zum Professor für Deutsch und Kunsterziehung berufen. Die Fuldaer Zeit war in seinem pädagogischen Wirken wahrscheinlich die Wirkungsvollste.

Durch seine Verständnisbereitschaft gegenüber dem Osten hatte Leo Weismantel in den 50er Jahren viele Gegner. Seine Teilnahme an internationalen Veranstaltungen, wie z.B. das gesamtdeutsche Dichtertreffen auf der Wartburg, oder ein Treffen in Moskau, brachten ihn in den Verruf Kommunist zu sein und selbst die Kirche wandte sich von ihm ab. Die Entwicklung der Gegenwart bestätigten ihm heute die Richtigkeit, dass er mit seinen Vorstellungen von Frieden und Abrüstung in der Welt schon vor 30 Jahren dort stand, wo wir heute stehen. So zog er sich nach Jugenheim zurück und widmete sich seiner schriftstellerischen Tätigkeit.

Seine letzte öffentliche Rede hielt er 1964 hier in Obersinn anlässlich der Einweihung des Denkmals an der neuerbauten Sinnbrücke, das nach den Motiven seines Buches „Das Schloss in der Sünfte „ gestaltet wurde. Zwei Wochen später verstarb er.

Das Wirken Leo Weismantels wurde durch verschiedene Ehrungen gewürdigt, so 1921 eine ehrenvolle Erwähnung der Kleist-Preis-Stiftung, 1922 den Fastenrath-Preis der Stadt Köln, 1958 die Pirkheimer-Plakette, 1963 die Carl von Ossietzky-Medaille und die Ehrendoktorwürde der Humboldt-Universität Berlin. Die Gemeinde Obersinn hat ihrem wohl bedeutendsten Sohn in Würdigung seiner Verdienste anlässlich seines 60. Geburtstages im Jahre 1948 die Ehrenbürgerwürde verliehen.

Der im Jahre 1982 gegründeten Leo Weismantel-Gesellschaft trat die Gemeinde als Gründungsmitglied bei. Die Gesellschaft, die sich um die Erhaltung und Aufarbeitung seines umfangreichen Nachlasses und die Einbringung der weitreichenden Vorstellung eines aus tief christlicher Verantwortung schaffenden Geistes Leo Weismantels bemüht.

Die Gemeinde hat ihrem großen Sohn anlässlich seines 100. Geburtstages einen Gedenkstein errichten lassen. Der Stein, ein heimatlicher Buntsandstein, soll die stetige Verbundenheit Leo Weismantels zu seiner Heimatgemeinde dokumentieren. Er wurde von Prof. Dr. Spemann entworden, der auch das Bronzeportrait gefertigt hat. Der Stein wurde von dem Obersinner Steinmetz Egon Öchsner behauen. Man hat den Standort an der Obersinner Schule festgelegt, weil man der Ansicht war, dass der große Pädagoge Leo Weismantel am besten zur Schule passt.

Die Marktgemeinde befindet sich im Besitz einer umfangreichen Sammlung von Werken, Schriftstücke und Dokumentationen von Leo Weismantel und beabsichtigt in ferner Zukunft diese einer breiten Öffentlichkeit zu Verfügung zu stellen.

Recherche: Gundolf Weismantel
Texterfassung: Lioba Zieres


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