Obersinner Sagen

Goldtöpfe, Hexen oder Garnkocherin. Es gibt einige Sagen um Obersinn.
 
 
 
Der verschwundene Goldtopf
"Ein Bauer ackerte einmal auf dem Hartberg, dort wo jetzt fromme Hände ein schlichtes Kreuz errichtet haben. Da blieb plötzlich sein Pflug stehen und war nicht mehr vorwärts zu bringen. Darüber erbost, begann er weidlich zu fluchen. Daraufhin gings mit einem Ruck und scharfen Krach weiter. Da sah er an seiner Pflugschar einen Henkel von einem alten, eisernen Topf hängen. Der Topf aber, ganz gefüllt mit Goldstücken, sank vor seinen Augen in die Tiefe."
 
 
Die unschuldige Hexe
Auf der Höhe stand einst das Haus des Schinders. Der Schinder war zugleich Strafvollstrecker in Hexenprozessen. Folgende Geschichte erscheint noch lebendig im Volk:
 
"Wieder einmal wurde eine Frau der Hexerei angeklagt. Sie bestritt es; aber es glaubte ihr niemand. Schon holte sie der Schinder auf seinem Karren und unter großem Volksauflauf brachte er sie ins "Lange Tal" (an der Grenze der Flurmarkung nach Burgsinn gelegen), wo der Scheiterhaufen errichtet wurde. Als sie auf dem Scheiterhaufen lag, beschwor sie nochmals ihre Unschuld und sprach:
 
"Wenn ich eine Hexe bin, so sollen nach meinem Tode auf diesem Platze aus meiner
Asche Dornen und Disteln wachsen, bin ich aber keine, so sollen Veilchen blühen."
 
Nach einiger Zeit war der ganze Platz, auf dem der Scheiterhaufen stand, bedeckt mit lauter Veilchen, ihr süßer Duft erfüllte wonnesam das Tal."
 
 
Die Garnkocherin
Auf einer westlichen Höhe bei Obersinn gegen Zieglerfeld zu sollen einst einige Häuser gestanden haben. Sonntagskinder wollen an dieser Stelle, die ein halbverschütteter Brunnen kennzeichnet, alle Jahre zu gleicher Stunde an Pfingsten eine alte Frau sehen, die in einem Kessel ihr Garn kocht. Über die Entstehung dieser Sage erzählen die Bürger folgendes:
 
"In einem Hause des untergegangenen Weilers wohnte eine alte Frau. An einem Pfingstsonntag, als die Glocken vom Tale zum Feste einluden, kochte sie vor dem Hause in einem Kessel ihr Strickgarn. Die Leute, die vorübergingen, machten sie auf das Ungehörige ihres Tuns aufmerksam. Da erwiderte sie:
 
"Pfingsten hi', Pfingsten her,
mei' Garn muss gekocht wer."
 
Sie hatte das Wort kaum ausgesagt, so versanken unter gewaltigem Donnerschlag Frau, Kessel und Haus. Zur Strafe erscheint die Frau alle Jahre zur gleichen Zeit und zur gleichen Arbeit."
 
Autor: www.obersinn.de

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