Die Geschichte des SV 1927 OBERSINN

Nachdem sich nach dem ersten Weltkrieg im Landkreis Gemünden am Main allenthalben Sportvereine bildeten, ließ es auch in Obersinn ein Häufchen Sportbegeisterter keine Ruhe. Der Hauptinitiator hierbei war Obersinns damaliger Volksschullehrer Herr Horlebein. Man kam zusammen, besprach sich und beschloss, ebenfalls einen Sportverein ins Leben zu rufen. Nach einem Fehlversuch im Jahre 1925 war es dann zwei Jahre später soweit: Der Sportverein Obersinn wurde gegründet.

Dem Vernehmen nach sollen es folgende 28 Männer gewesen sein, die den Verein aus der Taufe hoben:

Lehrer Horlebein, Karl Rau, Franz Rau, Gerhard Alexandrie, Leopold Preisendörfer, Wilhelm Schäfer, Franz Krutsch, Heinrich Brach, Hermann Fichtel, Hermann Schäfer, Theodor Fritz, Karl Herget, Leo Schäfer, Peter Hochum, Ernst Preisendörfer, Ludwig Rau, August Preisendörfer; Edi Schneider, Kaspar Weikinger, Ludwig Weikinger, Adam Weismantel, Oskar Hörnis, Bernhard Weismantel, Karl Weismantel, Wilhelm Hörnis, Engelbert Weismantel, Anton Weikinger und Alfred Weismantel.

Der erste Vorstand war Adam Weismantel. Die größte Schwierigkeit zu dieser Zeit bestand darin, einen geeigneten Platz für die Spiele zu finden, da es noch keinen Sportplatz gab. Zunächst wurde deshalb auf dem Löwersberg am Kreuz gespielt. Da der Anmarschweg den Spielern und Zuschauern jedoch zu weit war nahm man kurzerhand die Tore und stellte sie auf eine näher gelegene Wiese.

Unter der Vereinsführung von Johann Weismantel wurde dann endlich erreicht, dass vom Gemeinderat ein geeignetes Gelände zur Verfügung gestellt wurde. Dieses wurde von den Mitgliedern selbst in kürzester Zeit in einen bespielbaren Platz verwandelt. Auf diesem Gelände befindet sich auch heute noch die Platzanlage des Vereins.

Die ersten Spiele in der Gründungszeit brachten naturgemäß hohe Niederlagen ein. So verlor man das erste Spiel gegen eine Mannschaft des Sporthauses Brümmer aus Würzburg mit 1:5. Die nächsten Spiele gegen Rieneck und Langenprozelten verlor man gar zweistellig. Nach diesen anfänglichen Misserfolgen ging es aber stetig aufwärts. Nach einer Saison in der Verbandsrunde schaffte man nach zwei Jahren sogar den Aufstieg in die nächst höhere Spielklasse. Einige Zeit später wurde dann auch eine Jugendmannschaft zu den Verbandsspielen angemeldet.

Den bisher größten sportlichen Erfolg konnten die Obersinner Fußballer im Jahre 1947 verbuchen. Bei einem Gast- und Freundschaftsspiel der Spvgg. Fürth konnte die damalige komplett angetretene Oberligaelf auf heimischem Platz mit 2:1 besiegt werden.

Die 1. Mannschaft schaffte in der folgenden Zeit nach sportlichen Rückschlägen (Abstiege in die C-Klasse) jeweils den Wiederaufstieg in die B-Klasse. Es bleibt deshalb zu hoffen, dass in nächster Zeit durch sportliche Erfolge wieder ein Aufstieg in die B-Klasse ermöglicht wird.

Die weiter gegründeten Mannschaften konnten immer wieder durch erzielte Erfolge auf sich aufmerksam machen. So stellte der SVO im Jahre 1970 den Jugendmeister, 1980 den Schülermeister, 1986 wieder den Jugendmeister der Kreisklasse II. Im Jahre 1993 war die B-Jugend auch Vize- Herbstmeister.
In der Zeit von 1981 bis 1989 wurden in der D- und C- Jugend die Mannschaften in einer eigens mit dem TV Mittelsinn gegründeten Spieler-Gemeinschaft aufgestellt.

Nachdem sich in den letzten Jahrzehnten das Freizeitverhalten der Bürger stark geändert hat, wollte sich auch der Sportverein dieser Entwicklung nicht entziehen und hat deshalb neben der traditionellen Fußballabteilung noch weitere Zweige gegründet.

Da auch die Frauen sich sportlich betätigen wollten, wurde im Jahre 1973 die Frauenturnabteilung gegründet. Bis zum heutigen Tag finden in der Mehrzweckhalle wöchentliche Übungsabende statt, die regen Zuspruch finden. Im Jahre 1986 wurden gleich drei neue Abteilungen gegründet. Im Sommer etablierte sich zunächst die Tischtennisabteilung. Sie hat aktive Spieler in vielen Altersklassen und konnte in jüngster Zeit bereits beachtliche Erfolge verbuchen. Das Erfordernis, bei den durchgeführten Faschingssitzungen auch tänzerische Einlagen aufzuführen, führte zur Gründung einer eigenen Garde. Sie erfreut nun jährlich das Publikum mit neu einstudierten Tänzen bei den Prunksitzungen. Ihre Erfolge führten zur Gründung einer Jugendtanzgarde im Jahre 1989. Ende des Jahres 1986 wurde die Karateabteilung gegründet.

Der Aufbau der Sportstätten des SVO begann mit kleinen Schritten. Nach der Herstellung des ersten Sportplatzes wurde 1973 für dieses Sportplatzgelände ein Erbaupachtvertrag mit der Gemeinde geschlossen. Im gleichen Jahr wurde die zweite Sportstätte in Form der Mehrzweckhalle durch die Gemeinde erbaut, so wurde dem Verein auch bei schlechter Witterung und bei den Hallensportarten die Möglichkeit der Weiterentwicklung gesichert

Im Jahre 1975 befasste man sich dann erstmals damit, den alten Sportplatz zu erneuern und zu vergrößern. Erst im Jahre 1976 ging es dann unter dem Vorstand Gebhard Weikinger ernsthaft an das Projekt. Nach gut zweijähriger Bauzeit konnte das Gelände im Rahmen des 50-jährigen Jubiläumsfestes seiner Bestimmung übergeben werden. Damit die Gäste auf dem Platz auch bei Festen bestens „versorgt“ werden konnten und die Zuschauer auch bei Regen einen trockenen Unterstand zur Verfügung hatten, wurde 1984 mit dem Bau einer Grillbude mit anschließendem Aufenthaltsraum begonnen.
Danach wollten die Verantwortlichen auch für die Spieler etwas tun und sich den lange gehegten Wunsch eines angemessenen Sportheimes erfüllen. Nach Beginn der Planungsphase 1991 wurde im Frühjahr 1993 mit dem Bau begonnen. Die Einweihung fand am 25.06.1994 unter reger Beteiligung der Bevölkerung statt. Das Sportplatzgelände an der Sinn bietet nunmehr die optimalen baulichen Voraussetzungen für die sportliche Betätigung der Vereinsmitglieder und aller sportbegeisterten Bürger. Denn allein zum Nutzen der Bevölkerung wurde der Verein ursprünglich gegründet. Die Verantwortlichen haben deshalb auch die Verantwortung übernommen, etwas für die nicht so sportbegeisterten Bürger zu tun.

Bereits am Jahresbeginn bereiten die Aktiven meist unbemerkt die Darbietungen für die Faschingssitzungen vor. Die eigens gegründeten Tanzgarden, alle anderen Mitgestalter und Helfer tragen jährlich zum großen Erfolg der Veranstaltungen bei. Im Sommer wird dann das bereits fest etablierte Marktplatzfest rund ums Rathaus gefeiert. An gleicher Stelle wird unter der Leitung des SVO seit 1974 jährlich die traditionelle Aufstellung des Kirbbaumes durchgeführt. Der rege Besuch dieser Feste zeigt den Vereinsverantwortlichen immer neu das Interesse der Bürger.

Aber alle Aktivitäten eines Vereins sind zunächst von der Führungsleistung der Vorstandschaft abhängig. Sie müssen durch die Umsetzung neuer Ideen die Weiterentwicklung des Vereins verwirklichen. Für die Ausführung der Planungen benötigen sie auch weiterhin die fleißigen Hände der vielen Helfer aus der Bevölkerung. Dass dieses Zusammenspiel beim SV OBERSINN bisher funktioniert hat, zeigt die geschilderte Entwicklung.

Wenn wir nun unseren Blick in die Zukunft richten, so müssen doch nicht ganz ohne Sorgen die Entwicklung des Vereinslebens betrachtet werden. Immer mehr steht die Vermarktung des Sport ‘s im Vordergrund und unsere Jugend wird von Kindheit an mit einer Vielfalt an Freizeitangeboten überrollt. Für den einzelnen Verein wird es schwierig den notwendigen Nachwuchs der für eine reibungslose Vereinsarbeit notwendig und mit dem auch ein Überleben möglich ist zu bekommen. Anders als in den fünfziger und sechziger Jahren spielt auch an den Schulen der Sport eine eher untergeordnete Rolle. Körperertüchtigung gilt als Fremdwort und Haltungsschäden und die fehlende Bewegung sind ein Garant für kostspielige Therapien und ein gleich bleibend hohes Niveau der Krankenkassenbeiträge. Die rückläufige Geburtenrate ist ein weiterer entscheidender Faktor die die Existenz der ländlichen Vereinsstrukturen gefährdet.

Wollen wir auch künftig unseren Aufgaben als Verein gewachsen sein und ein dauerhaftes und erfolgreiches Überleben sicherstellen, so ist das nur mit einem hohen Maß an persönlichem Einsatz aller politischen und gesellschaftlichen Verantwortungsträger möglich. Es braucht Frauen und Männer die das Ehrenamt als Herausforderung unserer Zeit annehmen und unserer Jugend die Möglichkeit einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung ermöglichen. Dazu muss auch dem Ehrenamt der Stellenwert beigemessen werden, der geeignete Personen anspricht, sich in den Dienst der Vereinsarbeit zu stellen, zum Wohle unserer Jugend. Bloße Lippenbekenntnisse über den Stellenwert des Ehrenamtes sind hierfür wenig hilfreich.

Zum Schluss darf ich Sie alle dazu einladen mitzuwirken, dass unsere Vereine und der Sportverein im besonderen den Weg in eine gesicherte Zukunft finden, damit wir auch im nächsten Jahrtausend unserer Jugend die Grundlagen für eine sinnvolle und ansprechende Freizeitgestaltung ermöglichen.

Vielen Dank


Ansprechpartner

Sportverein Obersinn e. V.
Christian Weikinger
In der Ebene 14
97791 Obersinn

Tel.: +49 (0) 9356 / 93 45 33